Die Zinsen für Tagesgelder steigen wieder, doch es hält sich im engen Rahmen. Zumindest in Deutschland springen praktisch nur ein paar Direktbanken mit ordentlichen Zinsen um die Vier-Prozent-Hürde auf den Zug auf. Doch auch diese Angebote sind zeitlich begrenzt und da die EZB bereits signalisierte, dass mit den Zinserhöhungen nun erst einmal Schluss ist, werden sich die Zinsen auf Tagesgeld in 2024 bei deutschen Banken bestenfalls bei etwa 2,5 % einpendeln.
Im europäischen und erst recht im außereuropäischen Ausland sieht es bezüglich Zinsen auf das Tagesgeld besser aus. Nicht überall, aber es finden sich immer irgendwo „Ausreißer“, die über die 4 % springen. Doch bevor das hart erarbeitete Geld auf die große Reise geschickt wird, sollten zwei Dinge beachtet werden.
Eigentlich müssen alle Überweisungen von Deutschland in das Ausland ab einer Höhe von 12.500 Euro der Bundesbank gemeldet werden. Interessanterweise gilt dies nicht für Tagesgeldanlagen, solange deren Laufzeit unter 12 Monaten bleibt. Das gilt im Übrigen auch für Festgeldanlagen.
Die steigenden Zinsen auf Tages- und Festgeld locken natürlich Betrüger hervor. Die Verbraucherzentralen in Deutschland melden für den Sommer und Herbst 2023 vermehrt versuchten Betrug bei Tagesgeldangeboten. Es werden hohe Zinsen versprochen und ist das Geld erst einmal im Ausland gelandet, ist es unwiederbringlich verloren. Bei außergewöhnlich hohen Zinsangeboten auf das Tagesgeld sollte zunächst einmal geprüft werden, ob es die Bank, die das Angebot macht, überhaupt gibt.
So berichtet der Spiegel in der Online-Ausgabe vom 19.09.2023 von einer angeblichen „Bel-Finanz“ aus Belgien und einer „Swiss Investment Solution“ aus der Schweiz. Laut den jeweiligen Bankenaufsichten gibt es weder die eine noch die andere. Für den Anfangsverdacht reicht es jedoch schon einmal, den Namen der Bank zu googeln. Finden sich überhaupt keine Suchergebnisse, ist das genauso schlecht wie Warnungen vor der eingegebenen Bank. Kleiner Tipp: Am besten auf den jeweiligen Landesseiten von Google suchen, nicht nur im deutschsprachigen Google.
Im Grunde sind Tagesgeldangebote innerhalb der EU vorteilhaft, da das EU-Recht weitgehend dem deutschen Recht entspricht, oder umgekehrt. Natürlich unter der Voraussetzung, dass kein Betrug vorliegt, wie oben beschrieben. So bietet aktuell die litauische BluOr Bank 4,11 % auf 12.000 Euro bei einer Laufzeit von 9 Monaten. Immerhin 11 Banken von Litauen über Schweden bis Portugal und Italien bieten 4 % oder mehr als 4 % Zinsen an. Alle sind mit Einlagensicherung ausgestattet.
Auch weltweit gesehen sind aktuell 4 % oder auch 4,5 % die Schmerzgrenze nach oben für Tagesgeldkonten bei Laufzeiten unter einem Jahr. Hinzu kommen steigende Risiken bei Banken außerhalb der EU. In der Regel fallen recht hohe Überweisungsgebühren an, die es in der EU schon einige Zeit nicht mehr gibt und es kommen immer Wechselkursrisiken hinzu. Kurz gesagt, der Aufwand eines Tagesgeldkontos außerhalb der EU lohnt den Aufwand nicht, wenn sich denn überhaupt ein Angebot über 4,5 % Zinsen findet.
September 2023
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